Biopsie und Mikrowellenablation einer Restmetastase in Segment I

Komplexe Behandlung einer Patientin mit mehreren Lebermetastasen. In diesem Fall wurde eine Biopsie gefolgt von einer Mikrowellenablation einer Restmetastase in Segment 1 durchgeführt. Beide erforderten extreme Präzision, um kritische Strukturen wie die Vena Cava inferior, den rechten intrahepatischen Hauptast der Vena portae und den Ductus Choledochus nicht zu verletzen. Der Behandlungserfolg wurde auf dem Kontroll-CT Scan direkt nach der Ablation gezeigt und sechs Wochen nach dem Eingriff durch ein MRT bestätigt.

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1. Präoperativer MR Scan, der den Tumor im Lebersegment I zeigt
2. Scan mit dem geplanten Stichkanal der Biopsie- und der Ablationsnadel. Eingezeichnet sind auch der Tumor (rot), der Sicherheitssaum (gelb) und die prognostizierte Ablationszone (grün)
3. Needle Validation Scan mit der Ablationsnadel direkt im Tumor
4. MR-Scan sechs  Wochen nach der Intervention. Auf dem Scan ist das Ablationsareal zu sehen, das den Tumor vollständig inklusive des benötigten Sicherheitssaums umschließt.
 

Name: Dr. Lukas Lürken 


Institution: Zentrum für Radiologisch-Interventionelle Onkologie (RIO) am Universitätsklinikum Regensburg


Alter der Patientin: 56 Jahre


Ausgangssituation:

  • Aug 2008 Erstdiagnose: Mamma Ca links -  behandelt mit selektiver Resektion, Radiotherapie und Hormontherapie
  • November 2017 diffuse spinale Metastasierung diagnostiziert - behandelt mit Radiotherapie und systemischer Therapie. Mehrfache Anpassung notwendig aufgrund unerwünschter Nebenwirkungen
  • Oktober 2019 lokale Resektion Rezidiv-Mamma-Ca links
  • Januar 2020 Lebermetastase diagnostiziert  im Segment VI/I
  • April 2020 Elektrochemotherapie  (ECT) der Lebermetastase
  • Juni 2020 (sechs Wochen post ECT) -  MR-Kontrolle zeigt wachsenden Resttumor in Segment I

Behandlung:

  • Biopsie des Ablationsdefektes in Segment VI,  sowie Biopsie des verdächtigen vitalen Tumors in Segment I, gefolgt von einer Mikrowellenablation des Tumors.
  • Stereotaktische Navigation mit Cas-One IR aufgrund der komplizierten Tumorlage in Segment I, mit langer Trajektorie und mehreren "No-Go"-Strukturen in der Nähe der Zielläsion, wie die Vena Cava inferior, den rechten intrahepatischen Hauptast der Vena portae und den Ductus Choledochus.
  • Zunächst wurde eine 13 G 10 cm lange koaxiale Nadel in das Lebergewebe neben der ECT-Nekrose in Segment VI positioniert. Nach Biopsie des nekrotischen Defekts mit einem 14 G SABD-Biopsiesystem wurde die Koaxialnadel  bis in die Tumorläsion in Segment I vorgeschoben, wo eine weitere Biopsie durchgeführt wurde. Das Biopsiesystem wurde entfernt und eine 20 cm lange Mikrowellensonde durch die Koaxialnadel eingeführt. Die Koaxialnadel wurde etwa 5 cm zurückgezogen, daraufhin erfolgte die Mikrowellenablation mit 5 Minuten und 65 Watt. Der abschließende Kontrollscan zeigte eine vollständige Ablation des Resttumors. Die Malignitität des vermuteten Resttumors im Segment I wurde durch die Pathologie bestätigt. Die Biopsie des nekrotischen Bereichs in Segment VI zeigte kein vitales Tumorgewebe

Ergebnis:

  • Es wurde eine vollständige Ablation erreicht, welche auch 6 Wochen nach der Intervention im MR bestätigt wurde.
  • Die Prognose der Patientin sieht nicht gut aus, da sie an einer multisystemischen, metastasierende Erkrankung leidet, mit immer wieder auftretenden Rezidiven unter verschiedenen systemischen Therapieschemata. Die Kernspintomographie 6 Wochen nach dem Eingriff zeigte mehrere neue Lebermetastasen und eine wahrscheinlich neue supraphrene Lymphknotenmetastase. Die Patientin entwickelte aufgrund der neuen Lebertumoren auch eine Cholestase, die eine perkutane transhepatische Cholangiodrainage erfordert.
  • Ein neues Regime kombinierter systemischer Therapien wurde diskutiert. 

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