"Bei einem Eingriff mit HEARO geht es darum, für die Patienten bessere Ergebnisse bei der Behandlung zu erzielen"

Prof. Dr. Vedat Topsakal
Direktor Ohrklinik, Brüssel, Belgien

topsakal van de heyningProf. Dr. Vedat Topsakal und Prof. Dr. Paul van de Heyning, führten im Dezember 2018 an der UZA Universitätsklinik Antwerpen in Belgien das erste robotergestützte Cochlea-Implantationsverfahren mit HEARO bei einem Patienten durch. Das HEARO System bohrte robotergesteuert einen Zugang zum Innenohr und öffnete einen Kanal bis zum runden Fenster der Cochlea, so dass die Chirurgen den Elektrodenträger des Cochlea-Implantats widerstandslos einführen konnte. Das HEARO-System ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen MED-EL, einem Innovationsführer im Bereich implantierbarer Hörlösungen, und CASCINATION.

Wie verlief der erste Eingriff mit HEARO?
Für meinen Patienten ist der Eingriff sehr gut verlaufen. Wir haben den Zugang zum Innenohr sicher eröffnet und das Cochlea-Implantat problemlos eingesetzt. Die Planung des Eingriffs wurde mit der Software OTOPLAN im Vorfeld durchgeführt. Wenn man den Zugangskanal plant, ist der entscheidende Teil der Operation im Prinzip bereits abgeschlossen. Das HEARO-System führt dann nur noch den Plan aus.

Was ist der entscheidende Vorteil, wenn man HEARO für die Cochlea-Implantation verwendet?
Ich denke, das beeindruckendste ist die Genauigkeit dieses Systems. Sie beträgt weniger als der Durchmesser eines Haares. Die Präzision ist aussergewöhnlich. Gleichzeitig ist die Präzision auch notwendig, weil wir durch eine sehr enge Aussparung im Recessus facialis müssen - im Grunde genommen müssen wir oberhalb des Nervus Facialis und unterhalb der Chorda tympani hindurchgehen. Das ist ein Durchgang von etwa 2,3-2,5 mm Durchmesser. In diesem muss man dann eine Öffnung von 1,0 mm zentrieren, durch die anschliessend die Elektrode des Implantats in die Cochlea vorgeschoben wird.

Ist der nächste Schritt in der Entwicklung der robotergestützten Cochlea-Implantation, dass der Chirurg durch einen Roboter ersetzt wird?
Der Roboter stellt für die Arbeit des Chirurgen überhaupt keine Bedrohung dar. Ohne den Chirurgen funktioniert es nicht. Es ist ein bisschen wie ein Elektrofahrrad - es ist ein elektrischer Boost, aber wenn sie als Radfahrer nicht in die Pedale treten, kommen sie nicht voran. Chirurgen werden immer gebraucht werden, und es wird immer ein Kontakt von Mensch zu Mensch bleiben. Der Roboter ist nur ein Werkzeug, und sie sollten ihn benutzen, sie sollten lernen, wie man ihn benutzt, nur um bessere Ergebnisse für Ihre Patienten zu erzielen.

Was macht für Sie einen gelungenen Eingriff aus? Wann sind Sie mit einem Eingriff zufrieden?
Das Wichtigste ist, dass für den Patienten alles gut verläuft. Wir hatten einen sehr schönen Winkel, um die Elektrode einzuführen. So einen habe ich bislang noch nie gesehen. Die Elektrode hat die Seitenwand perfekt abgedeckt, genau wie wir es beabsichtigt hatten. Nach diesem Ergebnis bin ich überzeugt, dass die Patienten in Zukunft zu uns kommen, und nach dem HEARO-Verfahren zu fragen - ein Verfahren, welches sicher und gleichzeitig präzise ist.

HEARO gewinnt den
Swiss Medtech Award

Der Branchenanlass der Schweizer Medizinaltechnikindustrie ehrt einmal jährlich Unternehmen, die sich durch einen hohen Innovationsgrad, ihren Beitrag zu nachhaltigem Wachstum in der Schweiz und nachgewiesenen Patientennutzen auszeichnen. 2019 gewann HEARO den Swiss Medtech Award.