"Die verbesserte Sicherheit während der Intervention ist ein wichtiger Vorteil für die Patienten"
Dr. Carlo Mario Stefano Tappero, Oberarzt Radiologie, Hôpital Fribourgoise in Fribourg, Schweiz
Ein Team der radiologischen Abteilung des Hôpital Fribourgoise in Fribourg, Schweiz, hat einen komplexen Eingriff erfolgreich durchgeführt und dafür den "Quality Ablation - Case of the Year Award" erhalten. Die Quality Ablation mit CAS-One IR ermöglicht die vollständige Entfernung von Läsionen in schwer zugänglichen Bereichen, ohne das angrenzende, gesunde Gewebe zu schädigen. Diese präzise, effiziente und nicht-invasive Methode fördert somit die optimale Genesung des Patienten. Oberarzt Dr. Carlo Mario Stefano Tappero erklärt die Vorteile der Quality Ablation.
Was ist das CAS-One IR?
CAS-One IR ist ein computergestütztes Navigationssystem, das die Ausrichtung und Positionierung eines Radiologie-Systems zur Durchführung einer diagnostischen Biopsie oder Tumorentfernung ermöglicht. Der Tumor wird durch elektromagnetische Schwingungen nach dem Prinzip einer Mikrowelle von innen heraus zerstört. Das zerstörte Gewebe wird anschließend vom Körper auf natürliche Weise abgebaut.
Was sind die Vorteile?
Vor allem die erhöhte Sicherheit während des Eingriffs. CAS-One IR ermöglicht die Behandlung von Tumoren mit einer Grösse von weniger als einem Zentimeter in schwer zugänglichen Bereichen, ohne angrenzendes Gewebe und Gefässe zu schädigen. Der Eingriff findet in der Regel unter Vollnarkose statt und dauert rund eine Stunde. Es dauert etwa fünf Minuten, um die Nadel zu positionieren, und zwischen vier und sechs Minuten, um die Läsion zu verbrennen.
Welche Erkrankungen können behandelt werden?
Wir behandeln hauptsächlich Läsionen in Leber und Nieren sowie Knochenläsionen. Diese Technologie kommt dann zum Einsatz, wenn das Risiko von Kollateralschäden erhöht ist, d. h. wenn der Tumor schwer zugänglich oder im Ultraschall schwer darzustellen ist.
Für welche Patienten ist CAS-One IR geeignet?
Wir führen bei Erwachsene Biopsien und Ablationen von Tumoren durch. Bei Kindern und Jugendlichen wenden wir die Technologie bei gutartigen, aber schmerzhaften Knochenläsionen an.
Wann wird die Technologie eingesetzt? Wenn die Chirurgie nicht die notwendigen Erfolgsgarantien bietet?
CAS-One IR ist ein Navigationssystem, das die hochpräzise Platzierung der Ablationsnadel ermöglicht. Alles hängt davon ab, wo sich der Tumor befindet. Ist dieser im Ultraschall sichtbar, nehmen wir die Entfernung auch mit Ultraschallkontrolle durch. Wenn nicht, greifen wir auf das System CAS-One IR zurück. Die Entscheidung liegt beim interventionellen Radiologen: Ist dieser gut mit der Ultraschall-Methode vertraut, wird er sich eher für diese entscheiden. Das ist sehr individuell.
Ergänzt oder ersetzt diese Technologie die Chirurgie?
Vor Beginn der Behandlung wird die spezifische und einzigartige Situation der Patienten immer in einer multidisziplinären Besprechung zwischen Ärzten verschiedener Fachrichtungen diskutiert. Die Entscheidung über die Behandlung ist daher ein Konsens, der dann dem Patienten erklärt wird. Die perkutane Ablation, d.h. die thermische Zerstörung einer Läsion ohne Öffnung des Körpers, kann als minimalinvasive Variante zur Behandlung von Tumoren eingesetzt werden. Diese Technik ist bis zu einer gewissen Grösse der Läsion anwendbar. Ab 4 bis 5 Zentimeter wird die vollständige Entfernung des Tumors jedoch schwierig. Die Behandlung ist für den Patienten nicht schmerzhaft. Die hervorragende Zusammenarbeit mit unseren Kollegen der Anästhesie und die technologischen Entwicklungen in ihrer eigenen Disziplin, insbesondere die Jet-Ventilation, die es uns ermöglicht, die mit der Atmung verbundenen Bewegungen zu vermeiden, erlauben es uns, schwer zugängliche Läsionen zu behandeln.
Das gesamte Interview auf der Website des HFR lesen
Quality Ablation Blog
Auf dem Quality Ablation Blog ist der Case of the Year 2020 des Radiologie Teams vom Freiburger Spital nachzulesen:
Ablation einer schwierig gelegenen Läsion in Segment VI der Leber unter der glissonischen Kapsel zwischen der Pfortader und der Hohlvene.
